Pont de Gueuroz

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Pont de Gueuroz (alte Brücke)
Pont de Gueuroz (alte Brücke)
Pont de Gueuroz (alte Brücke)
Ansicht von Westen
Nutzung Strassenbrücke
Querung von Trient
Ort Vernayaz
Konstruktion Betonbogenbrücke
Gesamtlänge 168 m
Längste Stützweite 99 m
Höhe 187 m
Baubeginn 1932
Fertigstellung 1934
Eröffnung 10. Juni 1934
Planer Alexandre Sarrasin
Lage
Koordinaten 569200 / 108659Koordinaten: 46° 7′ 43″ N, 7° 2′ 25″ O; CH1903: 569200 / 108659
Pont de Gueuroz (Kanton Wallis)
Pont de Gueuroz (Kanton Wallis)
Höhe über dem Meeresspiegel 652 m ü. M.
Links die neue, rechts die alte Brücke
p1

Der Pont de Gueuroz (auch Pont du Gueuroz) ist eine Bogenbrücke aus Stahlbeton und Teil der Kantonsstrasse von Martigny nach Salvan im Schweizer Kanton Wallis. Sie überquert beim Weiler Gueuroz (politische Gemeinde Vernayaz) die Gorge du Trient (dt. Trient-Schlucht) in einer Höhe von 187 m. Bis zur Fertigstellung der Europabrücke an der Brennerautobahn im Jahre 1963 war sie 29 Jahre lang die höchste Strassenbrücke Europas, bis zur Fertigstellung der Taminabrücke im Jahre 2017 war sie die höchste Strassenbrücke der Schweiz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bauwerk wurde von 1932 bis 1934 errichtet. Der Walliser Bauingenieur Alexandre Sarrasin (1895–1976) war Tragwerksplaner der Brücke, Richard Coray erstellte das Lehrgerüst. Beim Wettbewerb um den Brückenneubau setzte sich Sarrasin unter anderen gegen Robert Maillart durch, der als renommiertester Schweizer Stahlbetoningenieur seiner Zeit gilt. Der nach dem Prinzip des versteiften Stabbogens konstruierte Pont de Gueuroz ist Sarrasins Hauptwerk als Brückenbauer. Die Brücke ist ausserordentlich feingliedrig gebaut. Sie ist insgesamt 168 m lang und weist eine Spannweite von 98,6 m auf. Die 5 m breite Fahrbahnplatte ist übergangslos mit ihrer massiven Begrenzungsmauer verbunden. Sie dient nicht nur der Sicherheit der Autofahrer, sondern auch der Versteifung der Brücke. Der Betonpionier Sarrasin war um einen sparsamen Umgang mit dem Material bemüht. Als eines der ersten Bauwerke weltweit wurde beim Einbringen des Betons das Vibrationsverfahren angewendet. Da die Fahrbahn eine Steigung von 5 % aufweist, liegt der höchste Punkt der Brücke mehr als 190 m über dem Flüsschen Trient.

Im Jahre 1906 wurde Salvan durch die Bahnlinie Martigny–Châtelard erschlossen. Der Bau des Pont de Gueuroz als Teil einer neuen Fahrstrasse von Martigny nach Salvan ersetzte die bestehende Strasse von Vernayaz nach Salvan, die mit ihren 37 Kehren für den motorisierten Verkehr ungeeignet war. Die alte Strasse ist bemerkenswert gut erhalten und dient heute als Wanderweg.[1]

Neue Brücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit einer Verkehrslast von 13 Tonnen genügte Sarrasins Brücke den Anforderungen immer weniger. Neben der bestehenden Brücke wurde deshalb 1993–1994 eine neue Sprengwerkbrücke erstellt, die seither den motorisierten Verkehr aufnimmt. Die neue Stahl-Beton-Verbundbrücke ist so gestaltet, dass sie die alte Brücke optisch nicht konkurrenziert. Der alte Pont de Gueuroz kann noch von Fussgängern und Radfahrern benutzt werden.

Wissenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Pont de Gueuroz steht unter Denkmalschutz (mittlere Schutzstufe, B-Objekt[2]) und wurde 2004–2005 gründlich instand gesetzt. Die Brücke wurde während einiger Zeit im Museum of Modern Art in New York fotografisch präsentiert.[3] Nachts wird die Brücke beleuchtet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eugen Brühwiler, Pierre Frey (Hrsg.): Alexandre Sarrasin. Structures en béton armé. Audace et invention. Presses polytechniques et universitaires romandes, Lausanne 2002, ISBN 2-88074-497-0.
  • Georges de Kalbermatten: Ponts du Valais. Editions Pillet, Martigny 1991.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ponts du Gueuroz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. IVS: Itinéraire VS 700.0.1 Vernayaz/Pied du Mont - Salvan/Le Pontet. Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz, abgerufen am 10. Oktober 2017.
  2. Kantonsliste A- und B-Objekte Kanton VS. Schweizerisches Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler (A-Objekte) und regionaler (B-Objekte) Bedeutung. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS – Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2024, (PDF; 326 kB, 14 S., Revision KGS-Inventar 2021 (Stand: 1. Januar 2023)).
  3. moma.org (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt The Museum of Modern Art Exhibition Records 1960-1969